Project Description

Erschienen im Schardt Verlag, Oldenburg
ISBN 978-3898417129
209 Seiten
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Kupferbrot

Wer wie Olaf Satzer ein Kind der siebziger Jahre ist, der hat in der Regel durch die Großeltern und die Eltern einen persönlichen Bezug zum Zweiten Weltkrieg. Kaum eine Familie ist damals ohne traumatische Erfahrungen davongekommen. Erinnerungen und Erlebnisse, die sich über die Generationen hinweg zwar abschwächen mögen, bleiben als eine Art Erbe präsent. „Kupferbrot“ erzählt vom Loslassen und Wiederkehren, von der Auseinandersetzung mit dem Erbe der Familiengeschichte, wie auch der Historie. Dass eine Auseinandersetzung damit weder Anschuldigung, Schuldbekenntnis noch eine tränenreiche Geschichte sein muss, zeigt „Kupferbrot“.

Auf verschiedenen Ebenen nähert sich der zweite Roman des Musikers und Autors auf humorvoll-leichte, aber berührende Weise einer Familiengeschichte, die vom Verlust des Großvaters am Ende des Zweiten Weltkriegs geprägt ist. Er erzählt von den Männern im Krieg, den Ehefrauen und Müttern in der Heimat und von den Menschen auf der Flucht. Was als eine Mischung aus Kindheitserinnerungen, Jugenderzählung und Rückblenden in die späten 40er Jahre angelegt ist, fügt sich am Ende zu einem großen Ganzen zusammen.

Das Geheimnis eines Sommers lüftet das Geheimnis einer Familie. Im Zentrum steht Simon und mit ihm die Enkelgeneration. Der Fünfzehnjährige verbringt nach der Scheidung seiner Eltern und dem Unfalltod seiner Mutter viel Zeit bei der Großmutter in Otterndorf, einem kleinen Ort an Nordsee. Im Sommer 1984, nach einem Schuljahr, das mit Nichtversetzung endet, hat er besonders mit dem Gefühl des Alleinseins zu kämpfen: Der Vater arbeitet viel, und sein bester Kumpel Uwe wird mit den Eltern nach Süddeutschland ziehen. Zwar kann Uwe ihn mit einem außergewöhnlichen Geschenk, einer Zündapp, aufmuntern, doch von nun an muss Simon ohne ihn über die Zeit kommen. Als er Sabine kennenlernt, scheint sein Frust fast verflogen, wäre da nicht ihr eifersüchtiger Freund Frank, dem er nicht viel entgegenzusetzen hat. Im Einzelgänger Konrad, einem Kriegsversehrten, der am Rande des Dorfes lebt, findet er schließlich einen Vertrauten. Dessen Nähe suchend, macht Simon sich mit dem Moped auf den Weg zum abgelegenem Hof und kommt so nicht nur dem Rätsel um Konrad, sondern auch einem gut gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur. Am Ende ist alles miteinander verbunden und jede einzelne Figur ein Rädchen in der Geschichte. Wer zunächst als verloren gilt oder verschwindet, taucht an anderer Stelle wieder auf – manches Mal nur in neuer Gestalt.