Jetzt mal von Anfang an

Ich kam zum ersten Mal im Alter von acht Jahren mit einem Musikinstrument in unmittelbaren Kontakt. Während des Blockflötenkurses in meiner Schule. Ziemlich früh dämmerte es mir, dass meine musikalische Zukunft sich nicht in der Welt der Holzblasinstrumente abspielen würde. Dessen ungeachtet, stand ich tapfer sämtliche zwölf Unterrichtseinheiten durch, um anschließend festzustellen, dass ich das Gelernte bereits innerhalb kürzester Zeit wieder vergessen hatte. Darauf folgten ein paar eher unmusikalische Jahre, in denen ich mich darauf beschränkte, zum Titelsong meines heiß geliebten „Wickie und die starken Männer“ Luftgitarre zu spielen.

Dann kam der Tag – es muss wohl im Jahr 1982 gewesen sein – an dem ich zum ersten Mal den Song „Down Under“ der australischen Band Men at Work im Radio hörte. Der Song beeindruckte mich deshalb so sehr, weil er mit diesem „Dim-Dim-Didudum-Didididi-Didududu“-Lick über die Toms beginnt. „Aha!“, dachte ich mir, „Das ist also Schlagzeug! Das will ich auch können!“. Kurzentschlossen schnappte ich mir zwei Kochlöffel aus unserer Küche und einen Plastikeimer, über den ich einen Lederlappen spannte und übte darauf dieses “Down Under”-Lick. Ich empfand den Sound fürs Erste als zufriedenstellend, erahnte aber nach einer Weile doch einen gewissen Spielraum für klangliche und technische Verbesserungen. Ich nahm also Unterricht und ein Schlagzeug wurde auch gekauft.

Etwas später wurde dann für unsere Schulband AG ein neuer Trommler gesucht. Der Lehrer, der die Band leitete, der Meister des Periodensystems, Helmut Gawron (Hallo Helmut, du bist überhaupt an allem Schuld…!) trat an mich heran und sagte, er hätte gerüchteweise gehört, dass ich Schlagzeug spielen würde. „Och, naja…!“, sagte ich. „Gut!“, entgegnete er, „Wir proben montags um drei in der Aula. Bis dann.“ Sprach´s und ging. Da hatte ich den Salat.

Dann kam meine erste eigene Band. „M.T.I.“ hieß die. Wir spielten, wie es Mitte der 80er Jahre Pflicht war, Rocksongs mit ein stückweit sozialkritischen deutschen Texten. Wir mussten allerdings feststellen, dass uns im Großen und Ganzen niemand hören wollte. War uns aber egal. Naja, fast egal. Okay…, es hat uns hart getroffen. Aber wir haben so getan, als wäre es uns egal und das muss man schließlich auch erst mal glaubhaft hinbekommen.

Während meiner Berufsausbildung, des Zivildienstes und ein paar weiteren Versuchen, meinem Leben einen seriösen Anstrich zu verleihen, spielte ich in verschiedenen Bands. Nachdem ich dann 1992 meine erste Musicalproduktion am Stadttheater in Bremerhaven getrommelt hatte, verselbständigte sich das mit der Musik irgendwie. Ich machte beruflich nichts anderes mehr als Schlagzeug spielen. Von einem einjährigen Intermezzo beim Pizza-Taxi abgesehen. Außerdem begann ich 1995 an der privaten Musikschule Beck in Bremerhaven zu unterrichten. Die Arbeit mit den Schülern inspirierte mich dann gewissermaßen zu meiner dreibändigen Schlagzeugschule für Kinder, „Kräsch! Bum! Bäng!“. Allesamt erschienen bei Alfred Music Publishing. Daraufhin folgte etwas später “Garantiert Schlagzeug Lernen” und schließlich auch noch “Kräsch! Bum! Bäng! Cajón” für Kinder, das mittlerweile auch in Norwegen erschienen ist. So kann´s nämlich gehen!

Im Juli 2009 erschien das trommel-, noten-, und nahezu musikfreie “Lenin und die Hühner” und im Juli 2013 der Roman “Kupferbrot“. Beide im Oldenburger Schardt Verlag.